Es funktioniert?!
MINT-Bildungserlebnisse ermöglichen & begleiten

Ausgezeichnete Projekte 2025
Eine Jury aus Bildungsexperten hat alle eingegangenen Beiträge gesichtet und am 24.06.2025 folgende MINT-Bildungserlebnisreisen ausgezeichnet. Wer, wie, was? Das erfahren Sie im Jurybericht auf dieser Seite.
Wir gratulieren allen Kindern, Pädagogen, Lehrkräften, Eltern und allen Bildungspartnern, die sich auf diese ausgezeichneten MINT-Bildungserlebnisreisen begeben haben, zu dieser Auszeichnung!
- Krippe “Big little Moments” in Krailling: Banane gegessen, Schale nicht vergessen - Unsere Kompostierungsreise
- Kinderhaus Kunterbunt in Ansbach: Unsere Kuscheltierklinik
- Kindergarten St. Elisabeth in Schönberg: “Unser Radio” Passau
- AWO Haus für Kinder Campeon in Neubiberg: Eine Entdeckungsreise in die Welt der Fische
- Kindergarten Minikinderhaus in Garching bei München: Das bewegt sich was! Thema Hydraulik
- Waldkindergarten der Pfennigparade mitundo Kinderhäuser GmbH in München: Mein Stein - Was steckt in dir?
- Kindergarten Arche Noah in Waldkirchen: Unsere Reise in die Welt der Farben
- Kindergarten St. Margaretha in Auerbach: Monstertruck-Reifen-Projekt
- Netz für Kinder unterm Feld e. V. in Bernau am Chiemsee: Wie kann ein Auto mit Luft fahren?
- Hort Minikinderhaus in Garching bei München: Metall im Essen?!
- Kinderhort St. Marien in Lichtenfels: Pilze entdecken
- Schülerhort Randersacker: Der “Eierball” hüpft krumm - warum?
- Grundschule Kist: Warum schwimme ich im Meer leichter oben, als im Schwimmbecken?
Was genau hinter den MINT-Bildungserlebnisreisen steckt, können Sie bald in den Projekt-Steckbriefen nachlesen. Diese werden auf der KitaHub-Bayern Webseite des Staatsinstituts für Frühpädagogik und Medienkompetenz in der Medienecke veröffentlicht. Hier gelangen Sie dann direkt zu den Projekt-Steckbriefen.
Jurybericht 2025
Am Dienstag, den 24. Juni, traf sich die Jury in einer Videokonferenz via Zoom, um die eingereichten Einblicke in die MINT-Bildungserlebnisreisen gemeinsam zu diskutieren und darüber abzustimmen. Nach intensiver Vorarbeit und ca. 6 Stunden Diskussion und Abstimmung entschied sich die Jury im Mehrheitsentscheid für die oben genannten 13 Projekte, die von uns in diesem Jahr ausgezeichnet wurden.
Insgesamt 32 Dokumentationen aus unterschiedlichen Einrichtungen (Krippe, Kindergarten, Hort und Grundschule) wurden bei uns eingereicht.
Herzlichen Glückwunsch an die Teilnehmer*innen der ausgezeichneten Projekte, aber auch an alle anderen Teilnehmenden, die in diesem Jahr mit Es funktioniert?! eine Bildungserlebnisreise angetreten haben und viele Bildungsmomente erleben durften.
Die 20. Auszeichnungsrunde von Es funktioniert?!
Einen gemeinsamen Start in die Auszeichnungsrunde 2024/25 gab es Anfang November 2024, sowie Anfang Februar 2025, mit jeweils einer Online-Einführung über Zoom. Es haben sich 52 Bildungseinrichtungen mit Kindern im Alter von 1-10 Jahren zur Teilnahme angemeldet. Abgabetermin der Dokumentationen, die die Grundlage für die Bewertung der Jury sind, war am 26. Mai 2025.
Zur methodischen und didaktischen Unterstützung und zum Austausch fanden im März, April und Mai einstündige Online-Treffen (WebTalks) statt, die von jeweils 11 bis 17 Teilnehmenden wahrgenommen wurden. Erstmals fand die Online-Fortbildung „Magic Moments“ der neuen MI(N)Tgedacht-Modulreihe von Es funktioniert?!, am 03.04. mit 11 Teilnehmenden, statt. Thema dieser Fortbildung war: Wie Lerngelegenheiten und „magische Momente“ erkannt und aufgegriffen werden können und wie Bildungs- und Lerngeschichten daraus entstehen.
Weitere Impulse und Verzahnungen zu übergreifenden Themen in der frühen Bildung werden von uns jedes Jahr im Herbst/Winter angeboten. In diesem Auszeichnungs-jahr gab es am 15. Oktober 2024 eine Tagung zur frühen MINT-Bildung in der ESO Supernova in Garching bei München mit dem Titel: „Brücken bauen durch Vielfalt - Diversitätsorientierte MINT-Bildung in Kindergarten und Grundschule".
Bemerkenswertes aus den eingereichten MINT-Bildungserlebnisreisen
Zu einem veränderten Lehren und Lernen: Folgendes konnte aus den Lerngeschichten und den Reflexionen herausgelesen werden:
- Es wurden die Fragen der Kinder bewusster wahrgenommen und als Chance für einen ko-konstruktiven Lernprozess genutzt, der über einen längeren Zeitraum intrinsisch motiviert war. Das zeigte sich bei den Kindern an einer höheren Konzentrationsfähigkeit, Ausdauer und der Beharrlichkeit, an der Bildungsreise dran zu bleiben.
- Das Von und Miteinander- Lernen wurde sichtbar gestärkt, bemerkten einige Bildungsbegleiter und Begleiterinnen. Zum Beispiel wurden die Dokumentationswände (z.B. Sprechenden Wände) von anderen Gruppen, bzw. Klassen und auch Eltern interessiert gelesen und mitverfolgt, bis hin zu einem übergreifenden Ideenaustausch und Mithilfe (z.B. ältere Kinder zeigten den jüngeren Kindern etwas, Eltern brachten ihre Expertise oder Material mit ein).
- Das soziale Miteinander wurde sichtbar gestärkt. Die Kinder planten und entschieden gemeinsam. Sie entwickelten gemeinsam Ideen, organisierten ihr Vorhaben eigenständig und vergaben sich auch selbsttätig Rollen, so berichtete eine Lehrkraft. Die Kommunikation untereinander wurde besser.
- Es wurde bemerkt, dass dieses prozessorientierte Lernen sowohl leistungsstarken, als auch eher schwächeren Kinder gerecht wird. Die Kinder lernten in diesen Momenten mit Kopf, Herz und Hand, was besonders beeindruckend zu beobachten war.
- Es wurde berichtet, dass das gemeinsame Denken und der starke Wille der Kinder zur Zusammenarbeit spürbar war und sehr beeindruckte.
- Es wurde wertgeschätzt, dass das Wissen und das Handeln auf diese Weise wunderbar zusammenkommen, direkte Verbindungen und Zusammenhänge zur Lebenswelt und dem Alltag geschaffen werden.
Zur Rolle als Bildungsbegleiter*in: Es zeigte sich in den Reflexionen der Bildungsbegleiterinnen und Begleiter aus den Dokumentationen folgendes:
- Sie konnten die Kinder von einer anderen Seite mit ihren Fähig- und Fertigkeiten kennenlernen
- Die Umstellung auf die „neue“ Rolle war für viele nicht leicht. Einige haderten damit, ihr eigenes Wissen, Ideen und Erfahrungen zurückzuhalten und erst mal nur den Lernprozess der Kinder mitzuverfolgen, zu beobachten und primär Impulse zum Weiterdenken zu setzen.
- Durch die Bildungsreise wurde einigen bewusst, wie vielseitig und vielschichtig Kinderfragen sein können und welche naturwissenschaftlich-technische Themenvielfalt häufig in ihnen enthalten sind.
- Einigen wurde deutlich, dass Schülerinnen und Schüler durchaus in der Lage sind, Prozesse selbstgesteuert zu bewältigen.
- Einige erkannten, dass in dieser Rolle Einiges möglich wurde, was davor unmöglich erschien. Z.B. Zeitfenster finden, Kooperationen mit Bildungspartnern eingehen, Material beschaffen etc..
- Sie waren mutig, sich auf Fragen und Themen einzulassen, die außerhalb ihrer eigenen Komfortzone lagen.
- Sie hatten selbst „Bildungsmomente“ während der Reise und viel Neues gelernt.
- Sie erlebten eine Eigendynamik des Projektverlaufs, die sie selbst mitriss.
- Sie erkannten, wie wichtig es ist, den Kindern Zeit, Vertrauen und Werkzeuge an die Hand zu geben, um selbstwirksam zu lernen.
- Sie erkannten, dass „Zusammenhänge sichtbar machen“ zu einer ihrer wichtigen Aufgaben zählt.
- Sie erlebten Perspektivwechsel und ließen sich darauf ein, die Welt aus kindlicher Perspektive zu sehen.
- Sie erfuhren, dass den Kindern sehr gut Verantwortung für ihr eigenes Lernen übertragen werden kann.
Einbezug digitaler Medien und Nachhaltigkeit
Forscherfragen der Kinder direkt zu digitalen Medien gab es nicht. Digitale Medien wurden in den MINT-Bildungserlebnisreisen als Werkzeuge genutzt.
- Vorrangig wurden Lehr- und Lernvideos zum Forscherthema angeschaut
- Bücher und Computer zur Recherche genutzt
- digitale Tools, wie Mikroskop, Kamera, Insekten- und Naturbestimmungs-Apps, während des forschenden und entdeckenden Lernens eingesetzt
- zu Präsentations- und Dokumentationszwecken Videos gedreht oder auch Padlets erstellt
In vielen Dokumentationen schimmern Themen der Nachhaltigkeit durch. Zwei eingereichte Bildungsreisen, aus Krippe (Thema: Bananenschale) und Kita (Thema: Kuscheltierklinik), zeigten eindrucksvoll, wie eine Bildung für nachhaltige Entwicklung lebensweltnah, auf Augenhöhe der Kinder und ko-konstruktiv erlebt und gestaltet werden kann.
Die Themenwahl der eingereichten MINT-Bildungserlebnisreisen
Die individuellen Fragen der Kinder kamen bzw. entwickelten sich aus folgenden Themenbereichen:
- Technik/Mechanik: Wie fliegen Hubschrauber, Fallschirme und Raketen? Wie kann ein Auto mit Luft fahren? Wie können wir unsere kaputten Kuscheltiere wieder ganz machen? Wie funktioniert Hydraulik? Wie funktioniert ein Radio?
- Wasser: Warum regnet es? Wie kann ich selbst Schnee und Eiskristalle herstellen?
- Physikalische/chemische oder sonstige Phänomene: Der „Eierball“ hüpft krumm – warum? Kann man Gefühle messen? Wie entstehen Kristalle? Aus was bestehen Steine? Warum schwimme ich im Meer leichter oben, als im Schwimmbecken? Warum fällt das Marmeladenbrot immer auf die falsche Seite?
- Ernährung bzw. Lebensmittel: Metall im Essen?! Woher kommen die Eier und die Milch? Wie können wir Pilze zubereiten?
- Pflanzen, Hochbeet-Bau: Was sind das für Pilze in unserem Hort-Garten?, Was kann ich alles auf der Wiese entdecken und erforschen? Wie wird aus einer Apfelblüte ein Apfel? Wie können wir unser Hochbeet bepflanzen? Was passiert mit meiner Bananenschale im Bio-Müll? Wie wird aus Bio-Müll Erde?
- Tiere: Was sind das für Ameisen in unserem Garten, die keine Ameisenhügel bauen? Wie wird aus einer Raupe ein Schmetterling? Wieso sind die Dinos ausgestorben? Wie leben Marienkäfer? Warum sind Marienkäfer rot und haben Punkte?
- Farben: Wie können blinde Menschen Farben erkennen?
- Weltraum: Wie sieht es im Universum aus? Was ist der Unterschied zwischen Meteoriten und Asteroiden?
Der Auszeichnungsprozess
Alle Projekte wurden von der Jury vor dem Juryentscheid intensiv gelesen und anhand von fünf Bewertungskriterien bewertet. In der Jurysitzung wurde über die Bewertungen ausführlich diskutiert und über die Projekte mehrheitlich abgestimmt.
Das war die Jury 2025
Dr. Irmgard M. Burtscher: Elementarpädagogin, Autorin und Fortbildungsreferentin; Irina Fritz: Museumspädagogin, Leitung der Museumspädagogik im Deutschen Museum; Claudia Goesmann: Kindheitspädagogin und wissenschaftliche Referentin am Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz (IFP); Dr. Eva Hammer-Bernhard: wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaft der LMU; Chantal Hartmann: Mitarbeiterin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Referat III.1 Grundschulen, Verkehrserziehung; Dr. Ulrike Rutke: Lehrerin, Mitarbeiterin am Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB), Referat GMF-1: Heimat- und Sachunterricht; Steff Brosz: Medienpädagogin beim JFF– Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis.