Was ist … Computational Thinking?

Der Ursprung des Begriffs reicht bis in die 1950er Jahre zurück, als man beginnt, sich mit der Sprache und der Arbeitsweise von Computern zu befassen. Bekannt gemacht hat den Begriff eine Informatikerin: Jeanette Wing.

Jeanette Wing verwendet den Begriff zum ersten Mal 2006 in einem Aufsatz über digitale Bildung. Sie fordert, dass Computational Thinking eine Fähigkeit ist, die jeder erwerben soll. Der Begriff "Computational Thinking" kann als "Informatisches Denken" übersetzt werden. Er bedeutet nicht, wie ein Computer zu denken, sondern wie ein*e Informatiker*in. Dazu gehört es, das Konzept des Denkens eines Computers zu verstehen und selbst anzuwenden. Computational Thinking bezieht sich auf die Gedankenprozesse, die beim Lösen eines Problems ausgeführt werden und zwar so, dass das Problem und dessen Lösung auch von Computern verstanden werden bzw. dass sie in einer Computersprache formulierbar sind. Auf diese Weise ist es möglich, den Computer als Hilfsmittel bei Fragestellungen einzusetzen. Computational Thinking setzt sich aus vielen Teilkompetenzen und Prozessen zusammen, wie etwa

  • der Fähigkeit, komplexe Sachverhalte auf einfach zu lösende Probleme herunter zu brechen
  • ähnliche Muster für bestimmte Anwendungsbereiche zu erkennen (Analogisieren)
  • Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden
  • das Abarbeiten von Schritten bis zur Lösung, also ein Algorithmus
  • die Evaluation eines Algorithmus, z. B. in Bezug auf den Zeitaufwand, das Ergebnis etc.

Computational Thinking wird auch im Alltag immer wieder angewendet. Und zwar immer dann, wenn wir Dinge nach einem bestimmten Schema erledigen, ohne groß darüber nachzudenken. Computational Thinking ermöglicht auf diese Weise ein schnelles, automatisiertes und daher sehr effizientes Arbeiten. Beispiele von Computational Thinking im Alltag sind zum Beispiel: Vokabeln lernen, den Weg durch ein Labyrinth finden oder Legoteile sortieren. Beim "Legoteile sortieren" wird etwa in einem ersten Schritt das Problem definiert: "Legoteile nach Farben ordnen" und überlegt, wie man dieses Ziel erreichen kann: Zuerst die roten Teile finden und herausnehmen, dann in die rote Box legen, die grünen Teile finden, herausnehmen und in die grüne Box legen ... Dann wird die Aufgabe bei jedem Legoteil nach demselben Muster durchgeführt. Am Ende kann das Ergebnis und der Prozess nochmal bewertet werden, indem man beispielsweise reflektiert, ob der Aufwand es wert und die Ordnung der Legoteile nun zufriedenstellend ist oder auch, wie man die Teile das nächste Mal sortieren könnte.

Auch ein Projekt der Initiative Technik Zukunft in Bayern 4.0 beschäftigt sich mit Computational Thinking. An drei Tagen analysieren Jugendliche ihr eigenes Denken und versuchen, Roboter so zu programmieren, dass sie menschliche Denkstrukturen umsetzen. Mehr Informationen und Anmeldemöglichkeiten finden Sie auf http://www.tezba.de.

Quellen:
Computational Thinking. URL: en.wikipedia.org/wiki/Computational_thinking (letzter Abruf: 04.02.2020)
Rauscher, Markus: Computational Thinking. URL: excitingedu.de/computational-thinking/ (letzter Abruf: 04.02.2020)
Repenning, Alexander: Computational Thinking in der Lehrerbildung. Bern 2015. URL: www.fit-in-it.ch/sites/default/files/downloads/schrift_repenning-1411-gzd_deutsch_0.pdf (letzter Abruf: 04.02.2020).