Berufe mit Zukunft

Was macht eigentlich ein*e Berechnungsingenieur*in?

Unsere ehemaligen Teilnehmer*innen und TeZBa-Alumni beantworten dir diese Frage:

Infobild Berechnungsingenieurin

Ramona, wieso hast Du Dich für das Studium zur Berechnungsingenieurin entschieden?

Ich hatte 2012 am Forscherinnen-Camp in Augsburg teilgenommen, bei diesem konnten wir einen Einblick in den Entstehungsprozess eines Bauteils gewinnen. Dabei wurde u. a. von einem Professor der Hochschule vorgestellt, wie das Bauteil im Vorhinein strukturmechanisch simuliert werden kann. Diese Vorstellung war für mich ein richtiger Aha-Moment. Mir ist dadurch klar geworden, dass ich später im Bereich der Berechnung/ Simulation arbeiten möchte, da darin meine verschiedenen Interessen aus Mathematik, Informatik und Technik gebündelt werden. Es war für mich das fehlende Puzzleteil für meine Berufswahl, das ich immer gesucht hatte.
 

Welche Interessen sollte man für den Beruf als Berechnungsingenieurin mitbringen? Welche Kenntnisse sind besonders wichtig?

Als Berechnungsingenieur spezialisiert man sich innerhalb einer Ingenieurswissenschaft wie z.B. Maschinenbau. Daher ist das Interesse an Technik Grundvoraussetzung. Gute Kenntnisse im Bereich Mathematik und Physik sowie Spaß am Lösen von komplexen Aufgabestellungen sind wichtig. Ebenso sollten Neugier und das Interesse an stetiger Weiterentwicklung der eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse vorhanden sein. Ein Interesse an der IT und Programmierung bzw. deren erweiterte Kenntnisse ist hilfreich.
Bedeutung haben auch Sprachkenntnisse, insbesondere Englisch, da man sich im Allgemeinen in einem internationalen Projektumfeld bewegt und die Berechnungssoftware standardmäßig in englischer Sprache vorliegt.
 

Was sind die Highlights im Beruf des Berechnungsingenieurs?

In meiner aktuellen Tätigkeit liebe ich:

  • in meinem Wunschgebiet der strukturmechanischen Simulation und Berechnung arbeiten zu können, welches mich bis heute fasziniert.
  • dass ich sowohl gefördert als auch gefordert werde, mich stetig weiterzuentwickeln.
  • meine Kollegen, die ein sehr gutes Arbeitsumfeld schaffen.
  • die Möglichkeit nachhaltige und zukunftsweisende Technik mitentwickeln zu dürfen.


Wie sieht ein gewöhnlicher Arbeitstag bei dir aus? Was ist das wichtigste Werkzeug in deinem Beruf?

Einen typischen Arbeitsalltag gibt es in diesem Sinne nicht. Da die Aufgaben komplex sind und meistens in Projekte eingebettet, welche sich auch über mehrere Wochen bzw. Monaten erstrecken können, wechseln somit auch die täglichen Arbeitsaufgaben.

Im Projekt gibt es grundsätzlich wiederkehrende Tätigkeiten. Zu Beginn eines Projekts unterstütze ich die Entwicklungsingenieure in der Entstehungsphase neuer Bauteile und gebe Input zur strukturmechanischen Gestaltung. Ist ein neues Bauteil oder Baugruppe ausreichend ausgearbeitet, beginne ich mit dem Aufbau eines passenden Berechnungsmodells.

Nach der Berechnung folgt die Analyse und anschließender Plausibilisierung der Berechnungsergebnisse. Darin sehe ich die Schlüsselkompetenz meiner Tätigkeit. Da niemals zwei identische Teile entwickelt werden, erfordert meine Arbeit eine hohe Transferleistung. Durch das Fehlen einer „Musterlösung“ liegt die Absicherung der Ergebnisse in meiner eigenen Verantwortung. Daher sehe ich als wichtigstes Werkzeug meine Fähigkeit der Anwendung von stetig weiterentwickelten Fachwissen zu technischen Richtlinien, Normen, Berechnungsmethoden, Erfahrungen aus vorherigen Projekten und Wissen der numerischen Simulation an.

Sind meine die von mir erarbeiteten Berechnungsergebnisse plausibel, erfolgt deren Aufarbeitung und Präsentation im Projekt. Nachfolgend optimiere ich mit weiteren Berechnungsschleifen das Bauteil in enger Absprache mit den Entwicklungsingenieuren hinsichtlich der Anforderungen des Bauteils. Dabei wird von mir erwartet, Vorschläge zur Verbesserung der konstruktiven Gestaltung einzubringen, welche ebenfalls wieder Fachwissen im Bereich der Konstruktion und diversen Fertigungsverfahren voraussetzt.

Hat das Bauteil die Vorgaben erfüllt, erstelle ich abschließend die Dokumentation der Berechnungsergebnisse.

Gut zu wissen!

  • Das Masterstudium wird auf einem ingenieurswissenschaftlichen Bachelor aufgebaut. Da der Studiengang nicht an vielen Standorten angeboten wird, kann das Berechnungsingenieurswesen auch durch eine Spezialisierung auf die Disziplinen Simulation und Numerik im Master erreicht werden.
  • Die Regelstudienzeit beträgt 4 bis 5 Semester. 
  • Technisches Verständnis, sorgfältige Arbeitsweise, Kommunikationsfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein sind wichtige Voraussetzungen.
  • Inhalte des Studiums sind beispielsweise der Einsatz rechnergestützter Simulations- und Entwicklungsmethoden, industrielle Softwaresysteme und man beschäftigt sich tiefer mit Computeralgebra und numerischer Simulation.

Bei unseren Berufsorientierungs-Campangeboten hast du die Gelegenheit diesen Beruf auszuprobieren. Schau doch mal auf unseren Projektseiten vorbei. Vielleicht ist auch ein spannendes Camp für dich dabei.